embodied me

i know you´re tired
but come, this is the way
– Rumi

Zurück zum Wesentlichen – Aber was bedeutet das denn eigentlich?

Ein verregneter Tag. 
Ich habe den Weg ins Café gefunden. Café Alma (z.dt. die Seele). Wie passend für den ersten Blogartikel von Embodied Souls (z.dt. Verkörperte Seelen). 

Nach Tagen des „Rennens“, nahm ich, nicht ohne innere Widerstände, endlich die Signale meines Körpers wahr. Sie forderten mich auf, den Blick zurück „auf das Wesentliche“ zu bringen.
Wie diese Signale aussehen? Meistens ist es ein „viel“ von allem und ein Drang nach „noch mehr“ – in vielerlei Aspekten. Gedanken, Aktivitäten, Gespräche, Essen, Konsum allgemein.. 
Es dauert immer eine Zeit lang bis ich sie verstehe. Total ambivalent, denn es scheint wie eine Sehnsucht nach etwas, das ich, wenn ich nur lang genug (ver)suche, irgendwann finde. Jedoch ist genau das Gegenteil der Fall – erst sobald ich aufhöre zu suchen, mich befreie von Terminen und den Umgebungslärm leise schalte, kann ich zurück zu innerer Ruhe und Klarheit finden. Weg vom Außen, hinein ins Innen also. 

Ich blicke aus dem Fenster und sehe, wie der Bach vorbeifließt. Ruhig, beständig. Geschmückt mit kreisrunden Kränzen, die sich rund um jeden Regentropfen bilden. 

Der erste Blogartikel also. Es ist an der Zeit. Dieser Blog ist mir schon so lange ein Herzensanliegen. Und doch wusste ich nie so ganz, was ich denn eigentlich mitteilen sollte. Was ist es, was die Welt nicht schon längst im Überfluss hat? Was ich als kleine Person noch beitragen kann? Darf ich etwas beitragen, oder mache ich mich damit „größer als ich eigentlich bin“? Bin ich in meinem „authentischen Ich“ oder ist es das Ego, das sich mitteilen möchte und nach Aufmerksamkeit lechzt? All das sind Fragen, die mich blockieren. Die mich abhalten „einfach zu machen“. Und „einfach machen“ möchte ich ja doch auch nicht, weil ich viel zu oft in meinem Leben „einfach gemacht“ habe. Ohne hineinzuspüren. Ohne ehrlich hinzuschauen. Wie fühlt sich das in meinem Körper an? Spüre ich Leidenschaft? Freude? Ist es das, was ich ehrlich Bin oder das, was ich mir wünsche zu sein, weil es mir Anerkennung verspricht – von der Gesellschaft, von meinen Eltern (der verletzte kindliche Anteil in mir), von den Menschen zu denen ich aufschaue… Weil ich dann die Brave, Unkomplizierte bin. Die, die anderes Erwartungen erfüllt? 

Gleichzeitig ist das Motto „Mach einfach“ ein so wesentlicher Begleitsatz für mich in den vergangenen Monaten und Jahren. Eine für mich wahnsinnig inspirierende Person hat ihn mir mitgegeben, nachdem ich sie nach ihrem „Erfolgsrezept“ gefragt habe. Sie ist für mich das Sinnbild davon, dass wir – du, ich, jede und jeder einzelne (im Rahmen unserer Möglichkeiten & Ressourcen wohlgemerkt) – unsere Leben selbst gestalten. Sie setzt sich ein Ziel, hält Inne und geht im nächsten Moment den ersten Schritt. Und dann den zweiten. Bis sie irgendwann am Ziel angekommen ist. Mit dem Wissen, dass sie in jedem Schritt „scheitern“ könnte. Aber auch in der Zuversicht, dass sie mit jedem Schritt wieder ein Stückchen näher dran ist, an dem „großen Ganzen“, anfangs so unerreichbar Scheinenden. So ist es auch für mich. 

Die letzten Jahre waren „transformativ“. Im Außen UND im Innen. Ich wüsste nicht wie ich es anders beschreiben sollte. Wenn ich zurückblicke auf mein Leben vor 4 Jahren habe ich das Gefühl immer noch die Gleiche zu sein und doch auch eine ganz andere. Ich habe mich geöffnet für viele verschiedene Versionen von mir, und doch ist es ein und dieselbe. Es verwirrt mich selbst, so ambivalent und fragil diese Erkenntnis. 

Ich merke, es ist mir ein Bedürfnis, euch teilhaben zu lassen an dem, was mir auf diesem Weg begegnet. Hindernisse, Ängste, Blockade, aber auch die Freuden, Erfolge und Inspirationen möchte ich teilen. Und jede und jeden, die*der das liest, damit die Möglichkeit geben, sich etwas für sich „herauszuholen“, um auch in sich den Mut zu finden, den nächsten Schritt in Richtung mehr Lebensfreude zu gehen. Die Angst vor der Reaktion anderer ist da. Ja, sie ist sogar gar nicht so klein. Angst davor, dass andere von mir denken könnten, ich hielte mich für „etwas besseres“. Angst vor Zurückweisung. Angst davor, dass jemand dieses „mich vulnerabel zeigen“ zu seinen Gunsten nutzt, oder gegen mich verwenden könnte. 

Und ja, es ist möglich, dass all das eintritt. Vielen wird es wahrscheinlich auch reichlich egal sein, was ich schreibe, was ich mir dabei denke, ob es authentisch ist oder nicht. Aber manche, vielleicht eine, vielleicht 10, vielleicht 100 Personen werden es lesen und, wenn auch nur ein Fünkchen, Inspiration spüren. Vielleicht einen ähnlichen Gedanken in sich entdecken und sich dadurch angenommener und „normaler in der Unnormalität“ fühlen. Und so einen der nötigen Puzzleteilchen finden, um ihr eigenes, individuelles „Licht“ zum Strahlen zu bringen. Vielleicht ist es das Puzzleteilchen, um endlich den Mut aufzubringen, den nächsten Schritt zu wagen. Und dafür lohnt es sich, mich ehrlich zu zeigen und diese Risiken einzugehen. 

Ich selbst durfte von so vielen mutigen Menschen auf meinem Weg lernen. Mich immer wieder inspirieren und bestärken lassen. Menschen, die sich in ihrer ganz ehrlichen Version gezeigt haben. Die das Risiko eingegangen sind, vom Außen dafür verurteilt zu werden. Und so zielt dieser Blog wohl darauf ab, dich dabei zu unterstützen, den Mut zu fassen, den nächsten Schritt auf deinem ganz persönlichen Lebensweg zu gehen. 

… Als ich vor knapp 2 Stunden anfing diesen Beitrag zu schreiben, wusste ich noch nicht wo er mich hinführen würde. Jetzt, wo ich diesen letzten Satz niederschreibe, ist aber eigentlich klar, dass der Weg hierher führen musste. Es ist die Intention, mit der ich diesen Weg eingeschlagen habe. Mit der ich all diese kleinen Schritte der vergangenen Monate und Jahre gesetzt habe. Diese Homepage, dieser Blogartikel, jede einzelne Begleitung und jeder Workshop. Und auch existenzielle Angst und emotionale Umbrüche konnte ich (nicht immer, aber immer mehr) „mit Sinn“ begegnen und an ihnen wachsen. 

Was ist sie also, diese Intention, das „Wesentliche“, von dem ich so oft schreibe? Das, auf das ich mich immer wieder berufen kann, wenn ich mal wieder vor einer unüberwindbar scheinenden Hürde stehe und ins Zweifeln komme? 

Für mich ist es folgendes: 

Ich möchte das Licht, das in mir mehr und mehr aufleuchtet, nach Außen strahlen lassen und so anderen „den Weg leuchten“, um ihre eigenen Talente und Stärken zu erkennen, anzunehmen und sie zu ehren. Und so selbst als „Scheinwerfer“ oder „Leuchttürme“ für viele weitere dient.
Bis irgendwann ein Meer aus hellleuchtenden Lichtern die ganze Erde umhüllt. 

Und für dich?
Was ist deine Intention, der größere Sinn, für den es sich lohnt zu gehen und auch wieder aufzustehen, wenn du mal fällst? 

Ich bin davon überzeugt, dass wenn jeder Mensch auf dieser Welt dem Leben mit seinen ganz individuellen Fähigkeiten begegnet, kann ehrliche Verbindung & nährende Begegnung entstehen. Und so die Basis für ein schöneres und wertschätzendes Miteinander. 

Ja, vielleicht denkst du, ich sei eine Idealistin, „so einfach ist das alles ja doch nicht“, und und und..
Auch in mir ist diese Stimme. Oft sehr laut.
Aber das ist okay. Auch Idealist*innen braucht diese Welt.
Mit hochgesteckten Zielen hat man etwas, für das es sich lohnt, die schwierigen Phasen zu überwinden. 

In diesem Sinne – ein Dankeschön an dich, dass du hier bist und ich diese Gedanken mit dir teilen durfte. 

Auf dass wir alle ins Strahlen kommen und die ganze Welt mit unserer inneren Schönheit erleuchten. 

Bis bald, 
deine Mica.

Januar 2024